"Der Atem der Zeit" - Fotos von Reiner Metzger
So 19. - So 26. Mai 2013, täglich 11 - 18 Uhr
Der Musiker und Fotograf Reiner Metzger, geboren 1957 in Simmerberg (Westallgäu), lebt und arbeitet in Oberstdorf. Seine Motive sind Ausschnitte der Landschaft, der Kultur und der Menschen seiner Umgebung.
Eine Ausstellung im Rahmen des 1. Oberstdorfer Fotogipfels
Finissage Sonntag 26. 05., 15 Uhr mit Reiner Metzger
Programm: 2 Filme des Bayerischen Fernsehens, in denen es um die fotografische Arbeit von Reiner Metzger geht, anschließend Beantwortung von Fragen und Führung durch die Ausstellung.
Ziel seiner Arbeit ist, dem Menschen seine Welt, Landschaften ebenso wie Städte, auf eine Weise gegenüberzustellen, die dem menschlichen Auge verschlossen ist. Reiner Metzger über seine Absicht: „Wenn wir heute christliche Darstellungen betrachten, die von Künstlern der frühen Renaissance geschaffen wurden, fällt auf, dass die Gesichtszüge der Heiligen merkwürdig entrückt wirken. Durch die Vorgabe der Kirche entstanden Kunstwerke, bei denen die Wesenszüge der Dargestellten, ihre Individualität, nicht sichtbar werden durften. Das Antlitz wurde zwar detailgenau ausmodelliert, aber die Gesichtszüge wurden auf einen imaginären Punkt zurückgeführt, der eine dem menschlichen Auge verborgene Vorstellung repräsentiert.“!
Mit seinem neuen Ansatz verfolgt Reiner Metzger den spannenden Versuch, einen solchen verborgenen Ruhepunkt des Ausdrucks, der in allen Dingen enthalten ist, im Bereich der Landschaftsfotografie sichtbar zu machen. Unter dem Titel „Der Atem der Zeit“ sind diese besonderen Bildstimmungen festgehalten. Die Menschen und ihre Umgebung sind getrennt dargestellt. Allgäuer Landschaften und Stadträume Berlins erscheinen menschenleer. Portraits der Menschen, die in diese Räume gehören, werden mit dieser Welt konfrontiert. Die Technik der extremen Langzeitbelichtung bei Tag ist das geeignete Mittel zur Dokumentation von Zeit. Die Mimik der Landschaft, die inneren und äußeren Einflüsse, die im Wechselspiel mit der vorhandenen Struktur unser jeweiliges Landschaftbild erst erstehen lassen, werden durch diese Vorgehensweise verändert. Entscheidend bei dieser Art der Fotografie ist nicht der Augenblick des Auslösens, sondern die Dauer des Belichtens und damit das Darstellen von Zeit – komprimiert in einem einzigen Bild.
Die Langzeitfotografie ist eine faszinierende Methode: Hier sammelt der Fotograf – bildhaft ausgedrückt – die Zeit auf dem Bildträgern. Je länger er belichtet, desto mehr Zeit sammelst sich an, nichts geht verloren – alles fließt in ein einziges Bild ein, das nun nicht länger den uns vertrauten Augenblick zeigt, sondern eine ausgedehnte Zeitspanne beinhaltet – den „Atem der Zeit“. Reiner Metzger nutzt den fotografischen Apparat als Zeitmaschine, die das Verhältnis Mensch – Raum – Zeit definiert und dem Betrachter eine so nicht gekannte Welt der Stille eröffnet.